SPIEL- UND SPORTSUCHT

Sogenannte Verhaltenssüchte stellen nach der ICD-10 keine Abhängigkeitserkrankung dar. Lediglich das pathologische Spielen kann unter „abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle“ verordnet werden.

Hierunter fallen z.B. alle Formen des Glücksspiels, auch Sportwetten. Eine pathologische Spielsucht liegt allerdings erst dann vor, wenn die Betroffenen unfähig sind, den Versuchungen des Glücksspiels zu widerstehen, selbst wenn dadurch persönliche, familiäre und berufliche Verpflichtungen massiv geschädigt werden[1].

Eine „Sportsucht“ ist keine offizielle Diagnose (nach ICD 10), gleichwohl gibt es unter den Sporttreibenden eine Minderheit, die zwanghaft weiter trainiert trotz Leidensdruck und negativen Folgen für die sozialen Beziehungen, die körperliche Gesundheit und das psychologische Wohlbefinden. Das heißt zum Beispiel man verzichtet wegen der Trainingseinheiten auf Treffen mit Freunden, treibt Sport trotz Infekt und nicht ausgeheilter Verletzung und bei Weglassen von Sport kommt es zu Unruhe oder sogar depressive Symptomen. Eine Sportsucht ist dann behandlungsbedürftig, wenn durch das exzessive Sporttreiben „die persönliche Entwicklung des Betroffenen langfristig und maßgeblich beeinträchtigt, behindert oder unterdrückt wird"[2]

Einen TV-Beitrag zu dem Thema findest du hier: https://www.ardmediathek.de/video/die-ratgeber/sportsucht-wenn-sport-krank-macht/hr-fernsehen/Y3JpZDovL2hyLW9ubGluZS8xOTg1MzA

Exzessives Sporttreiben kann jedoch auch im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten, z.B. bei Essstörungen. In diesem Fall stellt es kein gesondertes Störungsbild dar, sondern ist Teil der Essstörung[3].

Sportspezifik

Untersuchungen deuten darauf hin, dass bis zu 13 % der männlichen Mannschaftssportler ein problematisches Spielverhalten zeigen, was dreimal häufiger ist, als in der Normalbevölkerung[4]. 

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Quellenangaben 

[1] Möller, H. J., Laux, G., Deister, A., & Braun-Scharm, H. (2005). Psychiatrie und Psychotherapie (Vol. 3). Stuttgart: Thieme.

[2] Bilke-Hentsch, O., Wölfling, K., & Batra, A. (Eds.). (2014). Praxisbuch Verhaltenssucht: Symptomatik, Diagnostik und Therapie bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Georg Thieme Verlag.

[3] Dilling, H., & Freyberger, H. (2013). Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen: nach dem Pocket Guide von JE Cooper. Bern: Huber.

[4] Vinberg, M., Durbeej, N., & Rosendahl, I. (2020). Gambling and gambling problem among elite athletes and their professional coaches: Findings from a Swedish total population survey of participants in four sports. International Gambling Studies.